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Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen

Auch bei Kindern sollte man ab und zu den Blutdruck messen - besonders dann, wenn Bewegungsarmut und/oder Übergewicht vorliegen. Es ist zu befürchten, dass die Zahl der Kinder mit Bluthochdruck weiter steigen wird, da immer mehr Kinder übergewichtig sind. In Deutschland bereits eines von fünf Kindern und einer von drei Jugendlichen! Bluthochdruck im Kindes- oder Jugendalter kann aber auch normalgewichtige Kinder und Jugendliche treffen. Eine der Ursachen dafür ist Bewegungsmangel, aber auch erhöhter Salzkonsum durch den Verzehr von zu viel Fastfood. Ein weiterer Grund ist, dass heute immer mehr Kinder die Diagnose AHDS (Aufmerksamkeitsdefizitstörung) bekommen. Das am häufigsten verschriebene Medikament dagegen ist Ritalin. Zu einer der Langzeitwirkungen von Ritalin gehört eine Erhöhung des Blutdrucks, was Kinderkardiologen als Risiko für eine später auftretende Arteriosklerose ansehen. Die Gefahr, auch als Erwachsener an hohem Blutdruck zu leiden, ist hoch, wenn dieser bereits im Kindes- und/oder Jugendalter besteht. Denn ein Bluthochdruck "verwächst" sich nur in den seltensten Fällen.

Die Einteilung des Blutdrucks für Kinder ist durchaus umstritten. Amerikanische Forscher haben im Juni 2009 Werte vorgelegt, welche einen Standard schaffen sollten. Allerdings haben deutsche Mediziner sofort widersprochen, da nach dieser Tabelle 30 Prozent der Kinder als Bluthochdruck-Patienten behandlungsbedürftig wären.

Einer Studie des Robert-Koch-Instituts zufolge ist der Blutdruck bei Kindern abhängig von mehreren Faktoren wie zum Beispiel Körpergröße, Alter und Geschlecht. Erhöhter Blutdruck bei Kindern ist zwar relativ selten (3 Prozent), führt aber zu Spätfolgen wie Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Problemen. Daher ist nach genauer Untersuchung der Ursachen von Bluthochdruck bei Kindern eine Lebensumstellung und/oder medikamentöse Therapie unumgänglich.

Die Normwerte für Kinder können Sie der folgenden Tabelle entnehmen:

Jungen

Mädchen

 Alter 
 systolisch 
 diastolisch 
 systolisch 
 diastolisch 
3
106,5 67,2 106,4 68
4
106,8 67,7 106,8 68,2
5
107 68 107,4 68,9
6
107,8 68,7 108,5 69,2
7
109 69 109,8 69,9
8
110 70 111,3 70,4
9
111,8 71 113 71
10
113,5 72 115 72
11
115,7 73 117 72,8
12
118 74 119,5 73,7
13
121,5 75 121,5 74,5
14
125,5 76,5 123 75,6
15
129,5 78 124 76,8
16
133 79 124,8 78
17
136 81 125,5 79
18
139 82 126,4 80,6
Der Blutdruck sollte bei (kleinen) Kindern mit einer speziellen Kinder-Oberarmmanschette gemessen werden.

Die Vorgaben der Deutschen Hochdruckliga für erhöhte Blutdruckwerte sehen Sie nachfolgend:

  Normal (Mittelwert)  

  Beginn Hypertonie (95. Perzentile)

Neugeborene
60/35 mmHg über 90/50 mmHg
1. Lebensjahr
85/40 mmHg über 100/60 mmHg
4 Jahre
95/50 mmHg über 110/70 mmHg
8 Jahre
100/60 mmHg über 115/80 mmHg
12 Jahre
105/62 mmHg über 125/80 mmHg
 älter als 16 Jahre 
115/65 mmHg über 135/85 mmHg
Die Normalwerte für Erwachsene finden Sie unter Blutdruck Normalwerte.

Anlässlich des Welt Hypertonie Tages 2022 berichtete die MedUni Wien über die steigende Anzahl an jugendlichen Hypertonikern. Insbesondere männliche Jugendliche sind immer häufiger von zu hohem Blutdruck betroffen, rund 20% weisen erhöhte Werte auf. Als Hauptursache wird das ebenfalls immer häufiger auftretende Übergewicht genannt. Bei adipösen Jugendlichen liegt die Häufigkeit von Bluthochdruck bei 25%.  Hinzu kommen Bewegungsmangel, eine zu salzhaltige Ernährung sowie hoher Konsum zuckerhaltiger Getränke. Aber auch der steigende Druck auf die Jugendlichen, sowie Ängste und Stress spielen eine immer größere Rolle bei der Entstehung von Bluthochdruck bereits in der Jugend. Als weiterer Faktor wird der "Schuss", also die schnelle Zunahme der Körpergröße, den gerade viele junge Männer während der Pubertät erleben, genannt. Natürlich spielt aber auch die genetische Disposition eine Rolle.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): November 2023

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (11/2023).

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