Welche Normalwerte benutzt BlutdruckDaten?

Die Einordnung der Blutdruckwerte unterliegt seit vielen Jahren immer wieder Veränderungen. Nicht nur wird die Grenze, bis zu der der Blutdruck als normal oder unkritisch betrachtet wird, immer wieder nach unten korrigiert. Er wird zudem in den unterschiedlichen Ländern und von den verschiedenen Gesellschaften nicht einheitlich eingeordnet. Um unseren Kunden eine verlässliche und klare Orientierung zu bieten, haben wir eine wissenschaftlich fundierte Tabelle mit global harmonisierten Blutdruck-Normwerten entwickelt. Dazu haben wir die aktuellen, teils divergierenden Leitlinien der führenden internationalen Fachgesellschaften systematisch ausgewertet und auf dieser Basis eine konsistente Klassifizierung erarbeitet. Diese Tabelle wenden wir nun in unserer App an, um Ihnen eine präzise Einordnung Ihrer Werte zu ermöglichen.

Kategorie Systolischer Blutdruck (mmHg) Diastolischer Blutdruck (mmHg)
Niedrig <105 <65
Optimal 105–119 65–79
Normal 120–129 80–84
Hoch-Normal / Erhöht 130–139 85–89
Hypertonie Grad 1 140–159 90–99
Hypertonie Grad 2 160-179 100-109
Hypertonie Grad 3 >=180 >=110

Hinweise:
Es gibt keine Normwerte für niedrigen Blutdruck. Wir wollen niedrige Werte aber nicht als „Optimal“ bezeichnen. Bitte beachten Sie auch, dass laut einigen Leitlinien bei häuslichen Messungen ein Blutdruck von >=135 und/oder >=85 mmHg als Bluthochdruck gilt. So empfehlen beispielsweise die europäischen Leitlinien der European Society of Hypertension (ESH) diesen Grenzwert als Schwellenwert zur Diagnose einer Hypertonie bei häuslicher Blutdruckmessung. Die Deutsche Hochdruckliga (DHL) folgt dieser Vorgabe. Auch in Kanada, etwa in den Richtlinien des Canadian Hypertension Education Program (CHEP), wird häufig ein Grenzwert von 135/85 mmHg für die Heimmessung herangezogen.

Erklärung:
Diese harmonisierte Tabelle dient als vereinfachtes, allgemeines Rahmenwerk für das Verständnis von Blutdruckkategorien. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass einzelne medizinische Fachgesellschaften oft unterschiedliche Klassifikationssysteme mit Variationen in Terminologie und spezifischen numerischen Schwellenwerten verwenden. Beispielsweise definierte die Leitlinie von 2017 der American Heart Association (AHA) und des American College of Cardiology (ACC) in Nordamerika Hypertonie bei einem niedrigeren Schwellenwert von ≥130/80 mmHg neu und führte die Kategorie „Erhöhter Blutdruck“ für Werte zwischen 120–129/<80 mmHg ein. Diese Änderung beruhte auf einem wachsenden Verständnis des erhöhten kardiovaskulären Risikos, das mit Blutdruckwerten verbunden ist, die zuvor als prähypertensiv galten. Ähnlich führten die Leitlinien von 2024 der European Society of Cardiology (ESC) und der European Society of Hypertension (ESH) ebenfalls eine Kategorie „Erhöhter Blutdruck“ ein, definiert als 120–139/70–89 mmHg, während der Hypertonie-Schwellenwert bei ≥140/90 mmHg beibehalten wurde. Die Leitlinien der Japanese Society of Hypertension (JSH) von 2019 verwenden Begriffe wie „Hoher Normaldruck“ (120–129/<80 mmHg) und „Erhöhter Blutdruck“ (130–139/80–89 mmHg) und gleichen ihre Blutdruck-Schwellenwerte an die der US-amerikanischen Leitlinien an.  Die fokussierte Aktualisierung der koreanischen Leitlinien von 2018 (Korean Society of Hypertension, KSH) im Jahr 2022 bietet ein eigenes Klassifikationssystem, während die chinesischen Leitlinien von 2024 (Chinese Hypertension League, CHL) weiterhin 140/90 mmHg als diagnostischen Schwellenwert für Hypertonie verwenden. Die harmonisierte Tabelle dient als nützliche erste Referenz, aber ein umfassendes Verständnis erfordert eine detaillierte Untersuchung der spezifischen Leitlinien, die von medizinischen Fachgesellschaften in verschiedenen Regionen herausgegeben werden. Die unterschiedlichen Definitionen von Hypertonie durch führende medizinische Gesellschaften verdeutlichen die Notwendigkeit für Kliniker, sich der regionalen Unterschiede bewusst zu sein und ihre diagnostischen und therapeutischen Ansätze entsprechend anzupassen.

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