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Blutdochdruck durch Feinstaub

Feinstaub
Im Mai 2010 veröffentlichten Forscher der Universität Duisburg-Essen um Barbara Hoffmann eine Studie, die den Zusammenhang zwischen Feinstaub und Blutdruck untersucht. Dazu wurde die Hintergrundbelastung mit Feinstaub in der Region Mülheim, Essen und Bochum (600 Quadratkilometer) anhand echter Messwerte errechnet. Diese Daten wurden mit Daten von 4.814 Menschen zwischen 45 und 75 Jahren verglichen, die in den Jahren 2000 bis 2003 sowie 2006 bis 2008 an einer Langzeitstudie zu Herzerkrankungen teilgenommen hatten. Dabei lagen genaue Daten zum Gesundheitszustand sowie möglichen Risikofaktoren vor (Rauchen, Diabetes, Gewicht, Body Mass Index, Ernährung, Bewegungsmangel ...).

Die Forscher konnten die Risikofaktoren genau herausrechnen. Selbst die Lärmbelastung an belebten Straßen, die ebenfalls für eine Steigerung des Blutdrucks bekannt ist, wurde beachtet.

Das Ergebnis der Studie war verblüffend: Pro 2,4 Mikrogramm Feinstaubbelastung in der Luft steigt der Blutdruck um 2 mmHg. Das könnte die höhere Anfälligkeit für Bluthochdruck von Menschen, die in städtischen Gebieten leben, gegenüber Bewohnern ländlicher Gebiete erklären. Die Effekte treten bereits bei Feinstaubbelastungen unterhalb der derzeit gültigen Grenzwerte auf.

Auch der Tonerstaub von Laserdruckern oder Kopierern zählt zum Feinstaub und kann im Büro bei hoher Konzentration zu einer Erhöhung des Blutdrucks beitragen.

Amerikanische Forscher kamen zu ganz ähnlichen Ergebnissen. Sie beobachteten Bewohner eines Seniorenheimes in Detroit. Die Lage des Heimes gilt in Bezug auf Feinstaub als belastet. Den Bewohnern wurden Feinstaubfilter ohne Filter, mit niedereffizientem oder hocheffizientem HEPA-Filter zur Verfügung gestellt. Nach einem gewissen Zeitraum wurde gewechselt, sodass jeder Bewohner jede Version einige Zeit lang im Zimmer stehen hatte. Die Filter liefen jeweils über drei Tage. In dieser Zeit wurde mittels eines am Körper getragenen Filters die persönliche Feinstaubbelastung gemessen. 80 Prozent der Teilnehmer nahmen Medikamente gegen Bluthochdruck ein.

Es zeigte sich, dass besonders der systolische Blutdruck in der Phase, in der der niedereffiziente Filter verwendet wurde, am deutlichsten gesenkt wurde. Der hocheffiziente Filter stand diesem aber kaum nach. Die Senkung war jedoch nur bei übergewichtigen Teilnehmern der Studie signifikant. Normalgewichtige Probanden profitierten deutlich weniger von einem Feinstaubfilter.

Auf dem Markt sind viele geeignete Filter erhältlich. Zu beachten ist beim Kauf auch, dass der Filter für die Größe des Raumes geeignet ist.

Eine 2023 veröffentlichte Studie zeigte neben den bereits bekannten Beeinträchtigungen durch Feinstaub, auch einen negativen Einfluss schon bei relativ kurzen Autofahrten von 2 Stunden zur Hauptverkehrszeit in einer amerikanischen Großstadt. Verglichen wurden Fahrten von jungen Erwachsenen, die abwechselnd mit und ohne im Auto verbauten HEPA-Filter unterwegs waren. Dieser filterte etwa 86 % der Feinstaubpartikel aus der ins Auto strömenden Luft. Es zeigte sich, dass der Blutdruck eine Stunde nach Fahrten ohne Filter systolisch um 4,5 mmHg und diastolisch gar um 4,7 mmHg höher lag, als nach Fahrten mit Filter. Die Blutdruckerhöhung ließ sich sogar 24 Stunden nach der ungefilterten Fahrt noch nachweisen: Der diastolische Blutdruck war dann immer noch um 3,8 mmHg, der systolische noch um 1,1 mmHg erhöht.

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 15.12.2023

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (12/2023).

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