Bluthochdruck und Sex
Der brasilianische Gesundheitsminister Jose Gomes Temporao rief im April 2010 seine Landsleute auf, mehr Sex zu haben, weil das eine wichtige Form von Bewegung sei. Damit soll chronischen Krankheiten, Bluthochdruck, Diabetes und überhöhten Cholesterinwerten vorgebeugt werden.

Nach Empfehlungen von Experten sollten Hochdruckpatienten beim Arztbesuch auch die Frage nach dem Sex stellen. Die befürchtete Herzattacke während des Sex wird in ihrer Häufigkeit als sehr gering eingeschätzt (unter 1 Prozent). In der Deutschen Ärztezeitung wird ausführlich über dieses Thema berichtet:
Danach ist die körperliche Belastung beim Sex für Menschen, deren Hypertonie - gegebenenfalls mit Medikamenten - gut eingestellt ist, nicht als gefährlich einzustufen. Im Zweifelsfall sollte ein kardiovaskulärer Belastungstest durchgeführt werden.
In einer neueren Studie, die in der Fachzeitschrift Biological Psychology veröffentlicht wurde, ist nachgewiesen worden, dass regelmäßiger Sex den Blutdruck sogar senken kann. Probanden, die angaben, ein erfülltes Sexualleben zu haben, zeigten unter Stress niedrigere Blutdruckwerte auf als weniger oder gar nicht sexuell aktive Teilnehmer der Studie. Ein weiterer Unterschied ergab sich bei der Aufschlüsselung nach Sex mit Partner oder Masturbation. Demnach senkt Sex mit einem Partner den Blutdruck besser als Selbstbefriedigung.
Erektile Dysfunktion (Erektionsstörung)
Eine durch die Erkrankung Bluthochdruck ausgelöste erektile Dysfunktion tritt bei Hypertonikern häufig auf. Häufig wird die Medikation dafür verantwortlich gemacht. Nach neuesten Erkenntnissen sind die Forscher jedoch zuversichtlich, dass die meisten Hochdruckmedikamente keine Gefahr für die männliche Potenz darstellen. Vielmehr ist der gesundheitliche Gesamtzustand für nachlassende Manneskraft verantwortlich. Viele Hochdruckpatienten leiden neben ihrer Hochdruckerkrankung auch unter weiteren Problemen wie erhöhten Blutfettwerten, Diabetes und/oder Übergewicht. Bei diesen ist die erektile Dysfunktion als Komponente des metabolischen Syndroms zu verstehen. In der HOPE-3-Studie kam es weder unter Hochdruckmedikation noch bei der Einnahme von Cholesterinsenkern zu einem gehäufteren Neuauftreten von Erektionsstörungen als in der Vergleichsgruppe unter Placebo-Einnahme. Leider konnte das Auftreten der Erkrankung aber auch nicht verhindert werden, indem Blutfett- und Blutdruckwerte medikamentös gesenkt wurden.
In diesem Fall können den Männern jedoch Medikamente gegen die erektile Dysfunktion (PDE-5-Hemmer, Viagra) vom Arzt verordnet werden. Sie sind meist problemlos einzunehmen. Eine Ausnahme bildet die gleichzeitige Einnahme von Nitraten. Die beiden Medikamente schließen einander aus, weil eine Kombination der Präparate zu schweren Zwischenfällen führen könnte. Auch einige andere Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems schließen die Einnahme von Viagra beziehungsweise PDE-5-Hemmern aus.
Quellen
- http://www.medizinfo.de/urologie/erektile_dysfunktion/pde5-hemmer.shtml
- http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0301051105000736#
- http://drwerner.webseiten.cc/fileadmin/Dokumente/PDF-Dokumente/HOPE3.pdf
- https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/herzinsuffizienz/article/802808/neun-sextipps-herzkranke.html
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Autorin Sabine Croci ist examinierte Medizinische Fachangestellte mit langjähriger Erfahrung in internistischer und kardiologischer Praxis wie auch in der ambulanten Pflege und leitet seit 2015 die Fachredaktion von BlutdruckDaten. Dank ihrer umfassenden Zusatzqualifikationen als Rettungssanitäterin, First Responder und in verschiedenen Therapie- sowie Notfallbereichen liefert sie fundierte, praxisnahe und verlässlich geprüfte Informationen.
