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Bluthochdruck und Nieren

Wenn man den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und den Nieren betrachtet, sind die Nieren oft Ursache und Opfer zugleich. Das heißt, sie können sowohl einen hohen Blutdruck verursachen als auch die Opfer des Bluthochdrucks sein, was wesentlich häufiger der Fall ist. Im weiteren Verlauf ergibt es sich durch die hochdruckbedingte Schädigung häufig, dass die Niere zur Mittäterin  wird.

Die Niere als Ursache

Warum ausgerechnet Nierenerkrankungen zu Bluthochdruck führen können, ist noch nicht endgültig geklärt und wird weiter erforscht. Sicher ist, dass bestimmte Nierenerkrankungen Bluthochdruck auslösen. So kommt es durch eine ein- oder doppelseitige Verengung der Nierenarterien oder eine doppelseitige Entzündung der Nieren sehr schnell zu Bluthochdruck. Menschen mit einer einseitig verkleinerten Niere oder Zystennieren leiden häufig ebenfalls an Bluthochdruck. Sind die Nieren durch eine lange bestehende Zuckerkrankheit geschädigt, führt auch dies oft zu Bluthochdruck.

Ursache könnte ein durch die Nierenschäden bedingter, gestörter Hormonhaushalt sein. Die Nieren steuern neben nervalen (über Nerven) auch hormonelle Regelkreise, die Einfluss auf den Blutdruck nehmen. Nimmt die Nierenfunktion ab, werden vermehrt blutdrucksteigernde Hormone ausgeschüttet. Diese wiederum veranlassen die Nerven zu einer Engstellung der Blutgefäße, was zum Anstieg des Blutdrucks führt.
Doch auch die bei eingeschränkter Nierenfunktion mitunter erheblich gestörte Ausscheidung von Wasser und Salz kann eine Rolle spielen, weshalb der Bluthochdruck von der Niere bedingt wird.

Aufschluss darüber, ob die Niere Verursacher des Bluthochdrucks ist, geben neben einer Ultraschalluntersuchung der Nieren auch bestimmte Blutwerte sowie eine Untersuchung des Urins auf Eiweiß und Blutbestandteile.
Bluthochdruck und Nieren

Die Niere als Opfer

Viel häufiger als die Ursache ist die Niere jedoch das Opfer zu hoher Blutdruckwerte. Die von zu hohem Blutdruck verursachten Schädigungen in den Gefäßen betreffen häufig auch die Gefäße in den Nieren. Sind die Gefäße der Nieren durch Arteriosklerose, die von permanent zu hohen Druckverhältnissen ausgelöst werden kann, oder auch durch Entzündungen, Gerinnsel oder die oben genannte nerval bedingte Engstellung verengt, wird ein höherer Blutdruck benötigt, um eine ausreichende Durchblutung der Nieren zu gewährleisten. Besonders zu leiden haben darunter die kleinsten Äderchen, die ein Teil des Filtersystems der Niere sind. Sie verhärten, werden porös und können ihrer Filterfunktion immer schlechter nachkommen. Doch auch die größeren Nierenarterien können verkalken und der Blutdurchfluss dadurch eingeschränkt werden. So ebnet sich der Weg zur chronischen Niereninsuffizienz.

Da die Nieren direkt an der Regulation des Blutdrucks beteiligt sind (siehe oben), ergibt sich hieraus ein Teufelskreis. Der Bluthochdruck schädigt die Nieren, die ihrerseits bestrebt sind, den Durchfluss ausreichend hoch zu halten, um eine ausreichende Filterfunktion zu gewähren und deshalb vermehrt Hormone auszuschütten, die den Blutdruck weiter erhöhen.

Da eine Nierenschädigung - wie auch hohe Blutdruckwerte - im Anfangsstadium keine Beschwerden machen, bleibt auch diese häufig unentdeckt beziehungsweise wird erst zu einem Zeitpunkt gefunden, zu dem es schon zu einer schwereren Schädigung des Organs kam.
Bluthochdruckpatienten gelten daher als die Nierenpatienten von morgen und sollten immer auch ihre Nierenfunktion prüfen lassen. Doch auch andersherum ist es für Nierenpatienten wichtig, auf den Blutdruck zu achten.

Umfangreiche Informationen zur chronischen Niereninsuffizienz inkl. der Stadien und einem Rechner finden Sie unter https://nierenrechner.de/

Weitere Informationen zum Thema Nieren finden Sie beim Bundesverband Niere e. V. - http://www.bnev.de/ - oder PKD Familiäre Zystennieren e. V. - http://www.pkdcure.de/.

Renale Denervierung (RDN)

In der Therapie eines schweren Bluthochdrucks, der sich medikamentös nicht oder nicht hinreichend einstellen lässt, ergibt sich die Möglichkeit, mit einem minimalinvasiven Eingriff Abhilfe zu schaffen. Diese noch relativ junge Behandlungsmethode wird renale Denervierung  oder  Denervation (RDN) genannt. Hierbei werden über einen wie bei einer Herzkatheteruntersuchung durch die Leistenarterie eingeführten Katheter bestimmte Punkte in der Nierenarterie verödet. Der Teufelskreis, der durch die verminderte Nierendurchblutung eine ständige periphere Aktivierung des Sympathikotonus und damit hohe Blutdruckwerte bewirkt, wird so durch die gezielte Unterbrechung der Nervenleitung gestoppt.
Das Verfahren an sich ist nicht neu. Bis in die 1950er Jahre wurde die komplette Durchtrennung des Sympathikusnervs unterhalb des Zwerchfells als letzte Möglichkeit der Bluthochdruckbehandlung durchgeführt. Dieser relativ große und komplizierte Eingriff führte zwar meist zur erwünschten Blutdrucksenkung, brachte aber - im Gegensatz zur neuen Methode - auch viele Nebenwirkungen mit sich.

Eine Studie die im April 2022 veröffentlicht wurde, belegte eine gute Senkung des Blutdrucks durch die renale Denervierung in Verbindung mit einer antihypertensiven medikamentösen Therapie.

Quellen:


Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (01/2024).
Informationen auf der Website und innerhalb der App können die Beratung beim Arzt nicht ersetzen, aber sehr wohl ergänzen.

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