Sie sind hier: Infothek - Folgen dauerhaft erhöhten Blutdrucks - Schlaganfall erkennen und helfen

Schlaganfall (Apoplex) erkennen und helfen

Durch hohen Blutdruck steigt das Risiko, einen Schlaganfall - medizinisch Apoplex - zu erleiden. Eine andere Bezeichnung ist Hirnschlag oder Gehirnschlag - früher auch Schlagfluss genannt und umgangssprachlich oft einfach als Schlag bezeichnet. Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Die meisten Schlaganfälle werden durch ein Blutgerinnsel verursacht, dessen Entstehung oft ein Vorhofflimmern zugrunde liegt. Vorhofflimmern wiederum steht meist im Zusammenhang mit zu hohem Blutdruck. Ein Schlaganfall betrifft zwar vor allem ältere Menschen, doch es können auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bereits einen Schlaganfall erleiden.
Schlaganfall

Was ist ein Schlaganfall?

Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese hat zur Folge, dass die Gehirnzellen im betroffenen Gebiet mit zu wenig Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden und absterben. Man unterscheidet zwei Hauptformen des Schlaganfalls: den ischämischen (unblutigen) Schlaganfall und den hämorrhagischen (blutigen) Schlaganfall.

Ischämischer (unblutiger) Schlaganfall
Es kommt zu einer akuten Minderdurchblutung (Ischämie) - häufig bedingt durch ein Blutgerinnsel. Diese Form macht etwa 80 bis 85 Prozent aller Schlaganfälle aus. Für die Schwere des Apoplex ist ausschlaggebend, in welcher Region des Gehirns die Minderdurchblutung geschieht.

Hämorrhagischer (blutiger) Schlaganfall
Bei dieser Form liegt der Durchblutungsstörung eine Hirnblutung zugrunde. Da das Gehirn vom Schädelknochen vor Stößen und Ähnlichem geschützt ist, ist bei einer Blutung im Gehirn keine Möglichkeit gegeben, beispielsweise nach außen eine Beule zu bilden. Das austretende Blut drückt daher auf das Gehirn und verursacht damit eine Minderdurchblutung - beziehungsweise geschieht auf diese Weise die Minderdurchblutung aufgrund des fehlenden Blutes in der nachgeordneten Region. Dies ist zu 15 bis 20 Prozent die Ursache des Schlaganfalls.

Symptome eines Schlaganfalls

Wie erkenne ich einen Schlaganfall?

Sehr häufig sind bei einem Schlaganfall bestimmte Erscheinungen zu beobachten.

Am bekanntesten ist eine Halbseitenlähmung, die an diesen Symptomen erkennbar ist:
  • hängender Mundwinkel, hängendes Augenlid - typisch ist zum Beispiel, dass Getränke oder Speichel unkontrolliert aus dem Mund fließen;
  • ein Arm fühlt sich schwach an, kann nicht gehoben und die Handfläche nicht nach oben gedreht werden;
  • verwaschene undeutliche Sprache und/oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen;
  • Gangunsicherheit, Probleme beim Gehen, ein Bein macht nicht mit.

Weiterhin können die Betroffenen folgende Probleme haben:
  • Gleichgewichtsverlust, Schwindel;
  • halbseitiger Ausfall des Gesichtsfeldes - gewisse Bereiche des normalen Sehens können nicht mehr wahrgenommen werden;
  • Sehen von Doppelbildern oder unscharfes Sehen;
  • plötzliche starke Kopfschmerzen;
  • Übelkeit, eventuell Erbrechen (Vorsicht: Verschluckgefahr!);
  • Verwirrtheit, Desorientiertheit - Fragen nach dem Namen, Geburtsdatum, heutigen Datum und Ort können nicht oder nur unzureichend beantwortet werden;
  • Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit.

Was tun bei Verdacht auf einen Schlaganfall?

Haben Sie den Verdacht, dass Sie selbst oder der Mensch Ihnen gegenüber einen Schlaganfall erlitten haben könnte, wählen Sie bitte sofort den Notruf unter 112! „Time is brain“!

Verfahren Sie nach dem FAST-Schema:

F – Face (das Gesicht): Bitten Sie die Person, zu lächeln. Verzieht sich eine Gesichtshälfte nicht zum Lächeln, hängt ein Mundwinkel oder Augenlid, ist eine Lähmung wahrscheinlich, die auf einen Schlaganfall hinweist.
A – Arme: Bitten Sie die Person, die Arme nach vorne zu strecken und die Handflächen nach oben zu drehen - entweder erst einen, dann den anderen Arm oder beide Arme gleichzeitig. Bleibt ein Arm schlaff hängen, ist eine Lähmung wahrscheinlich, die auf einen Schlaganfall hindeutet.
S – Sprechen: Bitten Sie die Person, einen Satz nachzusprechen. Oder stellen Sie ihr eine einfache Frage. Fällt Ihnen eine undeutliche Sprache auf und/oder weiß die Person beispielsweise ihren Namen oder ihr Geburtsdatum nicht mehr, ist das ein Hinweis auf einen Schlaganfall.
T – Time (die Zeit): Vergeuden Sie keine Zeit! Wenn Sie Auffälligkeiten nach F, A oder S festgestellt haben, rufen Sie sofort den Notruf unter 112. „Time is brain“!

Bleiben Sie bei der Person, lagern Sie sie mit erhöhtem Oberkörper, beobachten Sie den Betroffenen. Lassen Sie ihn/sie nicht essen oder trinken - die Gefahr dass er/sie sich aufgrund der Lähmung verschluckt, ist groß! Wenn notwendig, leisten Sie erste Hilfe. Wird die Person bewusstlos, atmet aber, bringen Sie sie in die Seitenlage. Überprüfen Sie immer wieder die Atmung. Atmet der Betroffene nicht mehr, starten Sie die Herz-Lungen-Wiederbelebung.

Sind Sie selbst betroffen, holen Sie - wenn es Ihnen möglich ist - die nächste erreichbare Person zu sich. Wecken Sie Ihre/n Partner/in, rufen Sie den Nachbarn, verständigen Sie Ihre Kinder oder Verwandten. Tun Sie alles, um in dieser Situation nicht alleine zu sein. Essen und trinken Sie nicht! Belasten Sie sich nicht!

Warten Sie auf den Rettungsdienst! Fahren Sie nicht selbst in die Klinik! Dadurch gefährden Sie sich und andere.

Was ist noch wichtig?

Öffnen Sie die Tür für den anfahrenden Rettungsdienst. Stellen Sie eventuell einen Schuh oder Ähnliches in die Tür, um diese am Zufallen zu hindern. Seien Sie darauf vorbereitet, dass sich die Lage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes verschlechtert haben kann, sodass Sie dann nicht mehr in der Lage sein könnten, die Tür zu öffnen.
Für Notfälle wie zum Beispiel einen Schlaganfall ist es hilfreich, einen aktuellen Medikamentenplan zur Hand und eventuelle Allergien vermerkt zu haben.

Time is brain“ - Zeit ist Gehirn. Das bedeutet, je schneller ein Schlaganfall ärztlich versorgt werden kann, desto höher sind die Chancen, diesen zu überleben und möglichst wenig bleibende Schäden davonzutragen. Die beste Zeit, um eine sogenannte Lyse-Therapie einzuleiten, liegt bei bis zu 4,5 Stunden nach dem Schlaganfall.

Was passiert dann?

Der Rettungsdienst wird den Betroffenen schnellstmöglich ins Krankenhaus bringen - möglichst in eine sogenannte Stroke Unit. Die schnellste Möglichkeit kann in abgelegeneren Gebieten bedeuten, dass ein Rettungshubschrauber benötigt wird. Eine Stroke Unit ist eine Spezialabteilung für Schlaganfallpatienten.
In der Klinik wird ein CT (Computertomographie) des Kopfes durchgeführt. Dies ist ein bildgebendes Verfahren, das zeigt, ob, wo, welcher Art und wie schwer der Schlaganfall ist. Je nach Indikation wird die Therapie eingeleitet - gegebenenfalls eine Lyse, mittels derer das gefäßverschließende Blutgerinnsel aufgelöst werden kann.

Lächeln - sprechen - Arme hoch

Vom Cartoonisten Ralph Ruthe gibt es ein lustiges Musik-Video zu dem ernsten Thema. Humor hilft, sich an die Symptome zu erinnern:
https://www.youtube.com/watch?v=SmZZLGnbWxc

Quellen:

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 24.01.2024

Von Sabine Croci. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (01/2024).

Dieser Artikel wird herausgegeben von BlutdruckDaten. Das BlutdruckDaten-Team ist seit 2009 für die hohe Expertise zum Thema Bluthochdruck im deutschen Internet bekannt. Die zugehörige App wird von hunderttausenden Nutzern täglich konsultiert. Alle Artikel werden umfangreich recherchiert und auf wissenschaftlichen Fakten basierend erstellt. Diese Fakten werden regelmäßig geprüft und Artikel auf den neuesten Stand gebracht.

Informationen auf der Website und innerhalb der App können die Beratung beim Arzt nicht ersetzen.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über klier.net GmbH & Co. KG
und sein/ihr Internet-Angebot: www.blutdruckdaten.de/ Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien. Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Ähnliche Artikel:
Weitere Informationen suchen zu