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Blutdrucksenker Kombipräparate

Beim Kongress der European Society of Cardiology (ESC) Ende August 2018 in München wurde die neue Leitlinie zur medikamentösen Behandlung von Bluthochdruck vorgestellt.
Bislang wurde Hypertonikern meist eine aus einem oder auch mehreren verschiedenen Einzelwirkstoffen bestehende Medikation gegen den Bluthochdruck verordnet. Die neue Leitlinie sieht nun Kombinationspräparate als Standardtherapie vor, die zwei oder drei Wirkstoffe kombiniert enthalten.

Diese bieten viele Vorteile:
  • Einnahme von weniger Tabletten
  • geringere Wirkstoffmenge
  • bessere Blutdrucksenkung
  • weniger Nebenwirkungen
  • mehr Therapietreue
Blutdrucksenker Kombiprõparate

Durch eine Therapie mit Kombipräparaten erhofft man sich eine Verbesserung der Situation in mehrfacher Hinsicht. Allem voran wird die Einnahme für den Patienten erleichtert, wenn er anstelle von zwei oder drei verschiedenen nur noch eine Tablette gegen den Bluthochdruck einnehmen muss. Diese enthält dann bereits die Wirkstoffe der zuvor eingenommenen zwei oder drei verschiedenen Medikamente beziehungsweise kann diese durch eine geeignete Zusammenstellung ersetzen. Dazu kommen die Kombinationspräparate oft mit einer geringeren Wirkstoffmenge aus, was das Risiko von Nebenwirkungen reduziert. Hierdurch soll auch die Therapietreue gesteigert und das Auftreten von Folgeerkrankungen verringert werden.

Eine im April 2023 veröffentlichte Studie belegte, dass Kombinationspräparate auch eine Alternative der Therapie bei neu oder relativ neu festgestelltem Bluthochdruck sein können.

Denn die Therapietreue (das war zu beobachten) nimmt mit der steigenden Anzahl der einzunehmenden Tabletten immer weiter ab. Je mehr Tabletten eine Person einnehmen soll, desto weniger gewillt ist sie häufig, dies zu tun. Auch die Gefahr, ein Medikament zu vergessen, oder dass Fehler in der Zusammenstellung der „Portionen“ der einzunehmenden Präparate unterlaufen, erhöht sich, je mehr Tabletten auf dem Medikamentenplan aufgelistet sind.
Werden Blutdruckmedikamente jedoch nicht wie verordnet eingenommen, kann dies bekanntlich fatale Folgen haben. Herzinfarkt, Schlaganfall und plötzlicher Herztod sind die gravierendsten Folgen, die bei einem nicht oder nur lückenhaft befolgten Therapieplan drohen. Schäden kann ein zu hoher Blutdruck jedoch an vielen weiteren Orten im Körper anrichten - zum Beispiel an den Nieren oder an den Augen. Neben der geminderten Lebensqualität verursachen diese Folgeerkrankungen auch hohe Kosten durch die Behandlung.

Eine im August 2024 veröffentlichte Studie aus Nigeria belegte ebenfalls eine bessere Blutdrucksenkung der Teilnehmer bei Einnahme eines 3-in-1-Präparates im Vergleich zur Medikation mit Einzelwirkstoffen. Der Blutdruck sank mit dem Kombipräparat sowohl schneller als auch stärker.

Auf dem ESC Kongress 2024 wurde eine Studie vorgestellt, die die Wirkung einer 4-fach-Kombination für Patienten, die mit einer 3-fach-Pille keine ausreichende Blutdrucksenkung erzielen konnten, untersuchte. Diese konnte eine verbesserte Blutdrucksenkung in der Gruppe belegen, die einen weiteren Wirkstoff erhalten hatten. Hier sank der Blutdruck bei über 66 % der Teilnehmer auf unter 140/90 mmHg. In der Vergleichsgruppe, die weiterhin die 3-fach-Kombi einnahm, gelang dies nur bei 42 %. Die Forscher belegen hiermit die Überlegenheit einer 4-fach kombinierten Tablette für Menschen mit therapieresistentem oder schwer einstellbarem Bluthochdruck.

Zwar steigen durch diese Änderung der Leitlinie zuerst einmal die Kosten für die Krankenkassen, da Kombipräparate meist teurer sind als die Einzelwirkstoffe, doch in der Folge verringern sich die hohen Kosten für die Behandlung der Folgeerkrankungen.
Eine Studie, die im Clinical Research in Cardiology erschien, untersuchte im Zeitraum 2016 bis 2020 die Verordnungshäufigkeit von Kombipräparaten. Sie kam zu dem Ergebnis, dass diese, trotz Anpassung der Leitlinien 2018, einen geringen Anteil an der Anzahl der verordneten Hypertoniemedikamente ausmachen.

Quelle:


Von Dr. med. Christine Berchtold-Benchieb. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung von Sabine Croci (09/2024).
Informationen auf der Website und innerhalb der App können die Beratung beim Arzt nicht ersetzen, aber sehr wohl ergänzen.



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