Sie sind hier: Infothek - Bluthochdruck Medikamente - Tipps zum richtigen Umgang mit Bluthochdruck Medikamenten

Tipps zum richtigen Umgang mit Bluthochdruck Medikamenten

Bluthochdruck-Medikamente sind, wie Arzneimittel allgemein, relativ sensible Produkte. Um einen Qualitätsverlust zu verhindern, gibt es einiges zu beachten. In diesem Artikel finden Sie viele hilfreiche Tipps, die Ihnen den alltäglichen Umgang mit Ihren blutdrucksenkenden Medikamenten erleichtern.

Tipps zum richtigen Umgang mit Bluthochdruck Medikamenten

Bluthochdruck Medikamente richtig lagern

Medikamente sind empfindliche Produkte, die an Qualität einbüßen können, wenn sie falsch gelagert werden. Um Ihre eigene Sicherheit und die Sicherheit Ihrer Mitmenschen bestmöglich zu gewährleisten, empfiehlt das Bundesministerium für Gesundheit (Stand 14.02.2023) Folgendes:1

  • Auf der Faltschachtel und im Beipackzettel des Medikaments finden Sie Informationen zur richtigen Aufbewahrung des Arzneimittels, z.B. der Temperatur. Drei gängige Temperaturbereiche sind: Raumtemperatur, Lagerung im Kühlschrank oder tiefgekühlt.
  • Jedes Arzneimittel besitzt ein Verfallsdatum. Medikamente, die das Verfallsdatum überschritten haben, sollten nicht mehr eingenommen werden. Wie Sie abgelaufene Medikamente entsorgen, erfahren Sie im nächsten Kapiteln.
  • Die Medikamente sollten in der Originalverpackung verbleiben, denn diese schützt das Arzneimittel zusätzlich vor Licht. Der Beipackzettel enthält wichtige Anwendungshinweise und muss aufbewahrt werden, damit bei späteren Fragen darauf zurückgegriffen werden kann.
  • Medikamente dürfen keinen hohen Temperaturen oder direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden.
  • Es ist nicht empfohlen, Medikamente im Badezimmer aufzubewahren, auch wenn dies sehr üblich ist. Die hohe Luftfeuchtigkeit und schwankende Temperatur kann schädlich für Arzneimittel sein.
  • Medikamente sollten nicht zugänglich für Kinder oder Tiere sein.

Bluthochdruck Medikamente entsorgen

Die sachgerechte Entsorgung von Arzneimittel ist wichtig für Mensch und Umwelt. Ist ein Medikament abgelaufen oder gibt es andere Gründe, warum es entsorgt werden soll, ist folgendes Vorgehen zu beachten:

Die Packungsbeilage gibt an, ob das sogenannte Altarzneimittel gesondert entsorgt werden muss. Wenn im Beipackzettel nicht anders beschrieben, darf in Deutschland das Arzneimittel in den Hausmüll entsorgt werden. Damit Wirkstoffe nicht in das Grundwasser und folglich in die Umwelt gelangen, sollten Medikamente keinesfalls über die Toilette oder das Waschbecken entsorgt werden.
Auch das Ausspülen von Behältnissen mit Resten von Arzneimitteln sollte vermieden werden. Gemeinden und Apotheken bieten gelegentlich weitere Services und Informationen zur sachgerechten Medikamentenentsorgung an, um umweltgerecht zu handeln.1

Teilen von Tabletten

Es kann unterschiedliche Gründe geben, warum Tabletten geteilt werden: Einerseits, wenn der Arzt die niedrigste notwendige Dosis erzielen möchte und anderseits um Kosten2 zu sparen.
Es gibt jedoch einige Aspekte, die beachtet werden sollten, bevor Tabletten geteilt werden:

Wenn eine Tablette zerbrochen wird, muss davon ausgegangen werden, dass die einzelnen Bruchstücke unterschiedlich groß sind oder Teilchen verloren gehen und folglich die Dosis nicht dieselbe ist.3

Im Beipackzettel ist angegeben, ob eine Tablette geteilt werden darf oder nicht. Da dies nicht immer angegeben ist, sollte bei Unklarheiten der Arzt oder Apotheker um Rat gefragt werden.

Die sogenannte Bruchkerbe ist keine Garantie dafür, dass eine Tablette geteilt werden darf, denn es existieren auch sogenannte Zierkerben. Weichgelatine Kapseln und Dragees können gar nicht geteilt werden. Soll eine Tablette ohne Bruchkerbe geteilt werden, sollte im Vorhinein die Meinung des Arztes oder Apothekers eingeholt werden.

Bluthochdruck Medikamente, die aufgrund ihrer speziellen Formulierung ihren Wirkstoff über einen längeren Zeitraum abgeben, werden Retardtabletten genannt. Durch das Zerbrechen dieser Tabletten kann es sein, dass dieser Mechanismus gestört wird und es zur Überdosierung des Wirkstoffes kommmt, da er zu schnell freigesetzt wird. Retardtabletten sollten nicht geteilt werden, außer wenn dies im Beipackzettel erlaubt ist.

Es existieren Medikamente, die von einer speziellen Schicht umhüllt sind, damit sie vor dem sauren Magensaft geschützt sind und erst später in den Körper aufgenommen werden. Wird diese Schutzschicht durch Teilung aufgebrochen, kann es sein, dass das Medikament weniger effektiv ist oder zu Nebenwirkungen führt.3

Bestehen Schwierigkeiten beim Schlucken, ist im Beipackzettel angegeben, ob Tabletten zermörsert werden dürfen. Bei Unklarheiten sollte der Arzt oder Apotheker um Rat gefragt werden.
Manchen Personen fällt es sehr schwer, Medikamente mit der Hand zu teilen. Tablettenschneider können das Zerteilen erleichtern und sind in Apotheken erhältlich.3

Tipp: Bevor Sie Tabletten teilen oder einnehmen, sollten Sie auf eine ausreichende Händehygiene achten. Durch Händewaschen oder einer Händedesinfektion kann die Übertragung von Keimen auf Ihre Tablette verhindert bzw. reduziert werden. Ihre Hände sollten jedoch bei der Einnahme trocken sein, da Feuchtigkeit die Tablette vorzeitig aufweichen kann.

Bluthochdruck Medikamente organisieren

Die täglichen Medikamente im Überblick zu behalten, ist nicht immer einfach. Ab einer Verschreibung von drei Medikamenten haben Personen in Deutschland Anspruch auf den sogenannten bundeseinheitlichen Medikamentenplan, auch Medikationsplan genannt. Dieses Dokument listet übersichtlich alle Medikamente auf, die verordnet wurden. Der Medikationsplan ist digital und in Papierform erhältlich.4

Es gibt jedoch weitere Hilfsmittel, mit der die Organisation der blutdrucksenkenden Medikamente erleichtert werden kann. Hier stellen wir Ihnen drei Möglichkeiten mit ihren Vor- und Nachteilen vor:

Medikamentendispenser

Eine Möglichkeit Medikamente zu organisieren ist die Vorsortierung in Schachtelsysteme für Medikamente, sogenannte Medikamentendispenser. Jedem Tag und jeder Tageszeit (Morgens, Mittags, Abends) wird ein Container des Dispensers zugeordnet und die täglichen Medikamente dementsprechend sortiert. Die Container können selbstständig, von Hilfspersonen oder Fachpersonal mit Tabletten befüllt werden.

Auch Apotheken bieten diesen Service an. Nach der Entblisterung und gegebenenfalls Teilung von Tabletten sind diese jedoch Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt, was die Qualität der Arzneimittel negativ beeinflussen kann.3,5 Um dies zu verhindern, können die Tabletten aus dem Blister mit einer Schere augeschnitten werden, ohne die Tablette zu öffnen und in Schachtelsystemen mit größeren Container aufbewahrt werden. Wurden die Tabletten erst mal entblistert kann es schwer sein, diese wieder den Wirkstoffen zuzuordnen. Es sollte jedenfalls die Faltschachtel und die Packungsbeilage der Tabletten aufbewahrt werden.5

Verblisterungs Service

Bei einem Verblisterungs Service werden die täglich nötigen Medikamente in einzelne Blister professionell verschweißt. Dieser Service wird von Apotheken angeboten und bringt den Vorteil, dass die Medikamente von geschultem Fachpersonal verblistert werden. Diese wissen, welche Tabletten in einen Blister gelangen dürfen und die Zuordnung erfolgt sicherer als bei Laien.

App

Smartphones begleiten den Alltag nahezu überall hin. Blutdruck Apps sind somit eine nützliche Möglichkeit, an die tägliche Einnahme der Blutdruckmedikamente erinnert zu werden, um den Blutdruck im gewünschten Bereich zu halten.6 Möchten Sie alle Vorteile der App BlutdruckDaten genießen, finden Sie hier weitere Informationen dazu.

Vorbereitungen für den Urlaub

Mit Medikamenten zu verreisen bedeutet einiges an Vorbereitung. Das sollten Sie beachten:

Es ist ratsam, vor Reiseantritt den entsprechenden Vorrat an notwendigen Medikamenten vorzubereiten. Die Apotheke sollte rechtzeitig kontaktiert und die Rezepte auf ihre Gültigkeitsdauer überprüft werden. Der Bedarf an Medikamenten sollte nicht nur für die gesamte Reisezeit gedeckt sein, sondern auch für ungeplante Verzögerungen bei der Heimreise. Empfehlenswert ist ein Notfallvorrat für ein paar Tage.

Einfuhrverbotliste: Manche Länder (z.B. Singapur) führen sehr strenge Einfuhrverbotlisten von Medikamenten. Diese sind über die jeweiligen Botschaften und Webseiten zu Zollbestimmungen der einzelnen Länder auffindbar. Es ist empfehlenswert vor der Abreise eine ärztliche Verordnung und die Gebrauchsanweisung inklusive chemischer Zusammensetzung des Arzneimittels in der entsprechenden Sprache bzw. Englisch ausstellen zu lassen.

Auch im Urlaub gilt es, Medikamente richtig zu lagern: Während der Sommermonate kann es im Auto hohe Temperaturen erreichen. Medikamente sollten so gelagert werden, dass sie weder direktem Sonnenlicht noch großer Hitze ausgesetzt sind.1

Falsche Einnahme und Nebenwirkungen

Es kann passieren, dass Sie eine Einnahme vergessen oder ein falsches Medikament eingenommen haben. Fehler sind menschlich und diese zu verheimlichen kann Komplikationen mit sich bringen. Diese Tipps sollten Sie beachten:

Sie haben ein falsches Medikament eingenommen: Wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt oder Ärztin und schildern Sie, welches Medikament Sie fälschlicherweise eingenommen haben und welches Sie eigentlich einnehmen wollten. Warten Sie keinesfalls ab, um zu sehen, ob denn überhaupt etwas passiert.

Sie haben eine Einnahme vergessen: In den Packungsbeilagen finden Sie Informationen zum Vorgehen, wenn Sie eine Einnahme vergessen haben. In den meisten Fällen ist es nicht empfohlen, die doppelte Dosis einzunehmen, um die vergessene „nachzuholen“. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, die Ihnen das genaue Vorgehen schildert, wenn Sie eine Einnahme vergessen haben.

Sie haben Nebenwirkungen: Fühlen Sie sich unwohl oder haben den Verdacht an einer Nebenwirkung Ihres Blutdrucksenkers zu leiden, sollten Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Rücksprache halten. Es ist nicht empfohlen, Medikamente selbstständig zu ersetzen oder auszutauschen. Manche Medikamente müssen vor dem Wechsel langsam ausgeschlichen werden, ein Beispiel dafür sind Betablocker. In Notfällen bzw. bei Verschlechterung Ihres Zustandes kontaktieren Sie bitte den Notruf.

Zusätzlich können Sie bzw. Ihr Arzt Nebenwirkungen melden. Dies ist ein wichtiger Teil der Arzneimittelsicherheit, der die Sicherheit von Medikamenten überprüft, die bereits zugelassen sind. Informationen zur Meldung finden Sie über das Paul-Ehrlich-Institut.

Quellen

Letzter Abruf der Quellen (soweit nicht anders angegeben): 07.03.2024

Von Dr. med. univ. Lisa Raberger. Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung von Sabine Croci (03/2024).

Dieser Artikel wird herausgegeben von BlutdruckDaten. Das BlutdruckDaten-Team ist seit 2009 für die hohe Expertise zum Thema Bluthochdruck im deutschen Internet bekannt. Die zugehörige App wird von hunderttausenden Nutzern täglich konsultiert. Alle Artikel werden umfangreich recherchiert und auf wissenschaftlichen Fakten basierend erstellt. Diese Fakten werden regelmäßig geprüft und Artikel auf den neuesten Stand gebracht.

Informationen auf der Website und innerhalb der App können die Beratung beim Arzt nicht ersetzen.

Wir hoffen, Sie fanden den Artikel zum Thema hilfreich. Für eine gute Einstellung des Blutdrucks ist es wichtig, die Medikamente korrekt zu nehmen. Unserer App BlutdruckDaten erinnert Sie gerne an die Einnahmezeiten. Sie verwaltet auch den Vorrat und informiert rechtzeitig, wenn dieser zur Neige geht. Diese Funktion ist auch in der kostenlosen Version uneingeschränkt verfügbar. Holen Sie sich die kostenlose App jetzt.

afgis-Qualitätslogo mit Ablauf 2024/05: Mit einem Klick auf das Logo öffnet sich ein neues Bildschirmfenster mit Informationen über klier.net GmbH & Co. KG
und sein/ihr Internet-Angebot: www.blutdruckdaten.de/ Unser Angebot erfüllt die afgis-Transparenzkriterien. Das afgis-Logo steht für hochwertige Gesundheitsinformationen im Internet.

Ähnliche Artikel:
Weitere Informationen suchen zu