Lakritze, Süßholzwurzel, Salmiakpastillen und Bluthochdruck
Für den typischen süßen Geschmack des Süßholzes ist vor allem das darin enthaltene Glycyrrhizin (ein Kalium- und Kalkiumsalzgemisch der Glycyrrhizinsäure) verantwortlich. Dieses Glykosid besitzt eine 50-fach stärkere Süßkraft als Rohrzucker.
Doch nicht nur des Geschmacks wegen wird Süßholz geschätzt. Die Inhaltsstoffe wirken unter anderem schleimlösend und verflüssigend, auswurffördernd und damit wohltuend bei Infekten der oberen Atemwege. Auch bei Magenbeschwerden ist die Süßholzwurzel durch ihre krampflösende, entzündungshemmende Wirkung hilfreich.
Vorsicht bei hohem Blutdruck!
Menschen, die an erhöhtem Blutdruck leiden, sollten jedoch vorsichtig sein, da ein übermäßiger Genuss den Blutdruck weiter erhöht. Die Inhaltsstoffe der Süßholzwurzel können auch körpereigene Hormone wie Kortisol und Aldosteron beeinflussen. Hierdurch wird die Regelung des Wasser-Elektrolyt-Haushaltes des Körpers beeinträchtigt und es kann bei hohem oder regelmäßigem Konsum von Produkten, die Süßholz enthalten, mitunter zu einem hohen Verlust von Kalium kommen. Natrium und Wasser allerdings werden in der Niere zurückgehalten. Dieser Effekt treibt wiederum den Blutdruck in die Höhe. Verschärft wird dies noch, wenn Diuretika - also entwässernde Medikamente, die als „Wassertabletten“ meist geläufiger sind - eingenommen werden.
Da ein zu hoher Konsum auch Gesunden zum Verhängnis werden kann, müssen laut einer EU-Verordnung Lebensmittel ab einem bestimmten Gehalt an Glycyrrhizin einen Warnhinweis tragen. Dieser besagt, dass Süßholz enthalten ist und bei erhöhtem Blutdruck von übermäßigem Verzehr abgesehen werden soll. Ab wann eine kritische Dosis - insbesondere für Hypertoniegeplagte - erreicht ist, lässt sich leider nicht gesichert sagen. Bei einem Teehersteller kann man nachlesen, dass 2,5 g Süßholzwurzel täglich als unkritisch gesehen werden. Gleichzeitig wird Hypertonikern aber empfohlen, nicht täglich Tee mit Süßholz zu trinken. Wir raten daher dazu, sich beim behandelnden Arzt oder in der Apotheke zu informieren, ob und wie viel Lakritze, Tee mit Süßholz und dergleichen im individuellen Fall als verträglich angesehen werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, verzichtet am besten ganz darauf.
Quellen
- https://de.wikipedia.org/wiki/Echtes_S%C3%BC%C3%9Fholz
- https://www.cmaj.ca/content/191/21/E581
- https://www.aerzteblatt.de/archiv/21599/Pseudohyperaldosteronismus-Lakritzverzehr-mit-Folgen
- https://www.arznei-telegramm.de/html/2012_09/1209079_01.html
- https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/1999/02/bgvv_raet_zur_vorsicht_beim_verzehr_von_lakritze_-861.html
Von Sabine Croci.
Dieser Artikel ist medizinisch-fachlich geprüft. Letzte Aktualisierung (03/2024).
Informationen auf der Website und innerhalb der App können die Beratung beim Arzt nicht ersetzen, aber sehr wohl ergänzen.
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